Selbst organisieren

Wie organisiere ich ein festival contre le racisme?

Ein Grundgedanke des festival contre le racisme ist, dass es zwar in vielen Studierendenvertretungen sowohl Referate für Politische Bildung, Antirassismus o.ä., als auch Kulturreferate gibt, diese aber teilweise selten zusammenarbeiten.

Aus Frankreich bzw. vom dortigen studentischen Dachverband UNEF kommt ein vielversprechender Ansatz, die ohnehin künstliche Trennung zwischen den Bereichen aufzubrechen:

Konzerte und inhaltliche Programmteile wechseln sich bei ihrem festival contre le racisme ab. Dabei gibt es natürlich unendlich viele Acts und Vortragsformen, die sich in diese sehr konservative Kategorisierung – eine strikte Trennung zwischen Ernst und Unterhaltung erscheint uns ohnehin kaum nachvollziehbar – nicht einordnen lassen. Vom Politischen Kabarett über die HipHop-Gruppe mit antirassistischen Texten bis zur Spoken-Word-Performance sowie für individuelle Gestaltung offene Arbeitskreise – den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

Schön, aber wie gehe ich das jetzt genau an?

Der erste Schritt ist einfach: Du bist in einer Studierenvertretung aktiv und redest mit den in Frage kommenden Leuten, die wohl vor allem im politischen und Kulturbereich arbeiten. Wenn diese interessiert sind, entscheidet eure Studierendenvertretung darüber. Ihr nehmt Kontakt mit dem fzs und dem BAS auf – am besten per Mail an fclr[at]fzs.de. Ihr könnt euch auch auf unseren Info-Verteiler eintragen.

Was tun vor Ort?

Es dürfte vor eurer Haustür eine Vielzahl antirassistischer Gruppen und Organisationen reichen. Das Spektrum reicht hier von Basisgruppen über bürgerliche und kirchliche Initiativen bis zu Gewerkschaften. Mit welchen ihr bevorzugt zusammenarbeitet, könnt ihr selbst am besten einschätzen. Die beteiligten Gruppen lassen sich inhaltlich einbinden – Sie können von sich und ihrer Arbeit berichten, oder aber zu einem geeigneten Thema referieren. Vorstellbar wäre auch ein antirassistischer „Markt der Möglichkeiten“ – mit Ständen oder Infotischen der verschiedenen Gruppen.

Warum nicht Kinos und Theater als Verbündete gewinnen? Buchläden, Kneipen, Geschäfte? Warum nicht Redebeiträge und Flugblätter auf dem Konzert? Und warum nicht gemeinsam mit den anderen am festival beteiligten gemeinsame Forderungen entwickeln? Viele Einrichtungen – nicht nur aus dem alternativen Spektrum, werden die Möglichkeit öffentlich gegen Rassismus zu sprechen, zu würdigen wissen.

Welche Forderungen machen Sinn?

Aus Eurer politischen Arbeit bzw. durch den Kontakt mit antirassistischen Gruppen und Inis ergeben sich die Forderungen, die ihr auf der lokalen Ebene erhebt. Vielleicht kommt es in eurer Stadt häufig zu rassistischen Übergriffen. Oder Nichtdeutsche erfahren diskriminierende Behandlung bei Ausländerbehörden. Viele Leute ohne deutschen Pass leben in ständiger Angst vor Abschiebung. Beispiele dafür gibt es leider eine ganze Menge. Es muss nicht lange gesucht werden – fragt mal bei der Ausländer*innenvertretung, wieviele Leute sich mit der Angst vor Ausweisung auf Prüfungen vorbereiten und nervlich am Ende sind. Obwohl es natürlich haufenweise Mißstände gibt, macht es Sinn, die größten davon öffentlich zu thematisieren. Das festival kann als inhaltliches Podium dienen, diese Forderungen vorzustellen und mit interessierten weiterzuentwickeln. Zentrale Bedeutung kommt guter Pressearbeit zu – euren lokalen Zeitungen ist solches gesellschaftliches Engagement sicher ein Bericht wert. Auch eure eigenen Publikationen (AStA-Infos, StudentInnenzeitung…) können sowohl für das festival werben, als auch im gleichen Atemzug die antirassistischen Themen einer größeren LeserInnenschaft vermitteln. Auf alle Fälle freut sich bestimmt euer Presse- oder Öffentlichkeitsreferat, mal etwas anderes als „typisch hochschulbezogenene“ Sachen zu bringen.

Kann der fzs uns bei Veranstaltungen finanziell unterstützen?

Der Vorstand entscheidet von Fall zu Fall, ob es möglich ist, eure Veranstaltungen angemessen finanziell zu unterstützen. Insgesamt solltet ihr mehrere finanzielle Unterstützungsangebote prüfen, wie zum Beispiel eure lokale Studierendenvertretung, Stiftungen und kommunale Fördertöpfe.

Gibt es offizielles Material für die Bewerbung unseres Festivals?

Ja, es gibt ein Logo sowie Vorlagen für Plakate, Veranstaltungsheader und Sharepics, die ihr für eure Veranstaltungen anpassen und verwenden könnt.