Beschreibung

DE: Das Bundesentwicklungsministerium hat für seine Tätigkeiten 2021 über 12 Milliarden Euro zur Verfügung, hinzu kommt die von Spendengeldern finanzierte Arbeit zahlreicher entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen. In den Spendenaufrufen und Projektbeschreibungen finden wir häufig dasselbe Narrativ: Den Menschen im globalen Süden kann durch technische Lösungen, Bildung, und Infrastruktur zu einem ‚besseren Leben‘ nach westlichem Standard verholfen werden. Die Gründe für die ‚Unterentwicklung‘ lägen dabei in den Gesellschaften der ‚Entwicklungsländer‘, der Globale Norden kenne die Lösungen für die Probleme und könne ‚helfen‘. Eine kritische Betrachtung der jahrhundertelangen kolonialen Ausbeutung, dem sich ausbreitenden Kapitalismus, und unserer Lebensweise im Globalen Norden als tieferliegende Ursachen für die globale Ungleichheit bleibt jedoch aus oder wird teilweise sogar bewusst verschleiert. Die westlichen Industriegesellschaften sind dabei der erstrebenswerte Standard der ‚Entwicklung‘, anstelle einer emanzipatorischen Selbstbestimmung der Menschen in den ‚Entwicklungsländern‘ über die von ihnen gewünschte Form des gesellschaftlichen Zusammenlebens. In unserer Gesprächsrunde möchten wir uns kritisch mit dem Begriff und der Praxis von ‚Entwicklungshilfe‘ auseinandersetzen. Wir diskutieren, welche globalen Strukturen verändert werden müssen, um eine gerechte Veränderung der Lebensbedingungen innerhalb von Gesellschaften, aber auch im Verhältnis vom Globalen Süden und Norden zu ermöglichen. Außerdem möchten wir besprechen, wie wir hier in Deutschland dazu beitragen können. Unsere Gäst*innen: Prof. Dr. Daniel Bendix, dessen Forschungsschwerpunkt Postkoloniale Studien und die kritische Auseinandersetzung mit Entwicklungspolitik sind; Sabine von Bargen von Brot für die Welt und Godlove Dzebam, Aktivist aus dem Kamerun.

EN: In 2021, the Federal Ministry for Development has more than 12 billion euros at its disposal for its activities, in addition to the work of numerous development NGOs financed by donations.  We often find the same narrative in the calls for donations and project descriptions:  Technological solutions, education, and infrastructure can help people in the Global South to live a “better life” according to Western standards.  The reasons for the “underdevelopment” are to be found in the societies of the “developing countries”, the Global North knows the solutions to the problems and can “help.”  However, a critical view on centuries of colonial exploitation, the spread of capitalism, and our way of life in the Global North as underlying causes of global inequality remains absent or is even deliberately concealed.

Western industrial societies are taken as the desirable standard of “development”, instead of an emancipatory self-determination of the people in the “developing countries” about the form of society and economy they desire.
In our discussion, we want to critically examine the concept and practice of “development aid. ” We discuss which global structures need to be changed in order to allow a just change in living conditions within societies, but also in relations between the Global South and North. We would also like to discuss how we can contribute to this here in Germany.

Our guests: Godlove Dzebam, activist from Cameroon; Sabine von Bargen, working for Brot für die Welt, the development and relief agency of the Protestant Churches in Germany; and Prof. Dr. Daniel Bendix, teaching Post Development Studies and particularly interested in Postcolonialism and a critical take on “development”.

We are looking forward to welcoming you with all your thoughts, ideas and questions!

Hochschule oder Gruppe

fclr Sachsen & Sachsen-Anhalt in Kooperation mit Brot für die Welt— Diskussionsrunde

Format

Diskussion

Link oder Anmeldung

Zoom Meeting: https://ewde.zoom.us/j/62678667155?pwd=ZGxBQ09iVWJmZjhNcXRuZGROUFZJZz09
Meeting-ID: 626 7866 7155 Kenncode: 171231